Mein atemberaubender Weg

Mein atemberaubender Weg
Danae Perez Inofuentes on her Breath-Taking Journey in Bolivia

Copacabana, Bolivien - August 2005

Mein Text ist meine Stimme

Nun gibt es also eine neue Stimme in diesen Gefilden. Die Stimme von Danae. Aber bevor ich beginne, meine Stimme einzusetzen und meinen Blickwinkel zu beschreiben, möchte ich mich und meinen atemberaubenden Weg vorstellen.

Ein Schnappschuss von mir zeichnet ein Bild eines Sprachtalents mit Doktorat in Sprachwissenschaft und Ethnologie. Ich habe zwei Stellen inne, eine als Kommunikationsberaterin bei Anaphora und eine als Universitätsdozentin. Auf meinem Lebenslauf lassen sich wissenschaftliche Publikationen bei international renommierten Verlagen neben einigen Auszeichnungen und Stipendien finden.

Aber das ist nicht das Bild, das ich von mir selbst sehe. Vielmehr sehe ich mich als eine Frau, die das Glück hatte, mit einem Geschenk geboren zu werden, und die mit Leidenschaft dieses Geschenk einsetzt, um anderen zu helfen. Das bedeutet, dass ich mir meinen Lebensunterhalt mit meinen Fähigkeiten verdienen kann und es mir Freude bereitet. Zugleich bin ich Mutter, Freundin, Sportlerin, Tänzerin und eine, die laut lacht, still beobachtet und das Leben liebt.

Was auch immer ich tue, tue ich intensiv.

Auch diesen Blog. Es hat zu lange gedauert, bis ich ihn begonnen habe, weil die Reise intensiv war. Aber nun bin ich hier und beschreibe die Welt aus meiner Perspektive.

Und wie ist diese Perspektive entstanden? Die Geschichte dahinter ist einfach zusammengefasst: Ich habe höchste akademische Ausbildung genossen und bin gleichzeitig durch ein Leben geprägt worden, das näher an Menschen nicht sein könnte.

Ich bin in einem komplexen Umfeld in Bern aufgewachsen und habe dabei Sprachen mit Leichtigkeit aufgeschnappt. Von Kindsbeinen an war ich sehr unabhängig und in allerlei Aktivitäten involviert, wie Volleyball, Pfadfinder und Reiten. Dementsprechend hatte ich zwar nie die besten Noten, kam aber dank meinen Improvisations- und Sprachfähigkeiten einigermassen bequem durch die Schulzeit.

Auf zu neuen Ufern!

Ein Monat nach meinem Abschluss am Gymnasium sass ich im Flieger in Richtung südamerikanisches Hinterland. Mein Plan war, zwei Monate Freiwilligenarbeit mit Ornithologen im bolivianischen Pantanal zu leisten. Danach verbrachte ich sechs eher beklemmende Monate im Süden Brasiliens, bevor ich mich entschloss, mich im atemberaubenden La Paz niederzulassen.

Und mit «atemberaubend» meine ich genau das. Denn La Paz liegt in einem Tal in den Anden auf 3'600 Metern Höhe und die dünne Luft lässt einen nur schwer atmen. La Paz ist intensiv, insbesondere zwischen Sonnenuntergang und Sonnenaufgang, wenn die Temperaturen fallen und die Menschen sich entweder unter der Bettdecke verkriechen oder die ganze Nacht durchfeiern. Während meiner Zeit in La Paz verbrachte ich jeden einzelnen Tag auf der Strasse. Ich kämpfte für die Bürgerrechte von Afro-Bolivianern und machte ehrenamtlich Übersetzungen für eine Menschenrechtsorganisation. Meine Rechnungen bezahlte ich mit Englischunterricht für Einheimische und Spanischunterricht für Ausländer. Falls es so etwas wie kulturelle Immersion gibt, dann war das es, was ich in La Paz erlebte.

La Paz, Bolivien, 2005

La Paz, Bolivien

Meine akademische Erfahrung

Nach vier Jahren verspürte ich den Wunsch nach einer soliden Ausbildung. Ich kehrte in die Schweiz zurück und begann, Hispanistik und Ethnologie an der Universität Zürich zu studieren. Und als ich erst einmal Fahrt aufgenommen hatte, war ich nicht mehr zu bremsen. Ich eilte durch die Bachelor- und Masterstudiengänge und fand unerschöpfliche Energien zum Erforschen und Unterrichten von minoritären Varietäten des Spanischen und Englischen.

Meine Feldforschung

Ich reiste jährlich zum Datensammeln nach Bolivien, Paraguay und in die Karibik mit dem Ziel, zu dokumentieren, wie australische Kommunisten im Niemandsland eine Kolonie errichtet hatten (Buch-Link), wie Afro-Bolivianer in ihrer sozialen Isolation eine eigene Varietät des Spanischen entwickelt hatten und wie auf den Kleinen Antillen Englisch gesprochen wird. Ich publizierte meine Forschung erfolgreich, gewann Preise und Stipendien, wurde zu Gastvorträgen an renommierten Universitäten eingeladen und präsentierte meine Ergebnisse an internationalen Konferenzen. Die Menschen, mit denen ich arbeitete, waren grossartig. Der Zweck war grossartig. Die Ergebnisse waren grossartig. Ich liebte es!

Academia

Doch diese Themen werden so nur an Universitäten erforscht und leider sind Forschung und Universität zwei unterschiedliche Paar Schuhe. Der Forschung bin ich vollständig verschrieben, aber an Universitäten geht es auch um Ideologien und in diese passte ich nicht hinein. Doch wer sich der Universität nicht vollständig verschreibt, wird seine Rechnungen mit Forschung nicht bezahlen können. Und da mit mir noch meine zwei Mädchen von meinem Lohn abhängen, habe ich neben der Arbeit an der Universität auch immer noch als Selbständige gearbeitet. Ich unterrichtete Banquiers in Geschäftsspanisch und redigierte Manuskripte auf Englisch und Deutsch für Privatpersonen und Kollegen.

Dr Danae Perez Inofuentes, Consultant at Anaphora

2016 erhielt ich ein prestigeträchtiges Stipendium des Schweizer Nationalfonds, mit dem ich ein Jahr an der Universität Bremen forschen konnte. Alles deutete darauf hin, dass ich bald eine Professur erhalten würde. Aber um welchen Preis? Ich würde irgendwo hin ziehen müssen mit zwei kleinen Mädchen im Schlepptau und ein Leben führen müssen unter dem Druck, in ein System hineinzupassen, für das ich nicht gemacht war. Ich entschloss, den Weg zur Professur zu verlassen.

Auf meinem Weg

Ehrlich gesagt ist der Weg weg von einer Arbeit, in der man wirklich gut ist, steinig. Ich stolperte mehr als einmal. Eine Stelle in einer internationalen Executive Search-Firma sah zunächst vielversprechend aus, da mir das Aufgabenprofil als Ethnologin und Forscherin entsprach, aber die Firmenkultur war nichts für mich. Danach versuchte ich es bei einer Stiftung, aber das Leben lehrte mich bald, dass ich mein eigenes Ding machen und selbständig werden sollte. Darum gründete ich Anaphora mit dem Ziel, etwas aufzubauen, das wachsen und bleiben würde.

Nun bin ich hier und beginne den Anaphora Blog mit viel Enthusiasmus! Kommen Sie mit auf die Reise und halten Sie die Erwartungen gerne hoch. Ich freue mich darauf, die Welt aus meiner aussergewöhnlichen Perspektive heraus zu beschreiben.

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Über die Autorin

Danae Perez PHD 1 rotated e1654626005176
Kommunikationsberaterin | Referentin | Autorin

Danae Perez ist eine vielseitige Sprachexpertin mit langjähriger Erfahrung in Forschung und Privatwirtschaft und einer ansteckenden Leidenschaft für Menschen und Sprachen. Sie ist promovierte Sprachwissenschaftlerin und hat ihre Forschung über Sprachwandel in mehrsprachigen Kontexten bei den renommiertesten Verlagen publiziert. Seit fast zwei Jahrzehnten bietet Danae Perez Sprachdienstleistungen und Beratung für Kunden und hat in einer Vielzahl von Ländern, Kulturen und Sektoren gearbeitet. Sie hat die seltene Gabe, die Essenz einer Nachricht schnell zu verstehen und sie in die richtigen Worte zu fassen. Dadurch gelingt es ihr, die Kommunikation zwischen unterschiedlichen Menschen, Kulturen und Disziplinen zu vereinfachen.

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